Ein italienischer Literaturabend in Bartholomä – Thomas de Padova: Nonna
13.10.2022
Einer vielgeschätzten Tradition folgend lud auch dieses Jahr der Partnerschaftsverein Bartholomä zum italienischen Literaturabend
ein. Die Vorsitzende der Amici die Casola, Bettina Ritz, konnte in der voll besetzten Bücherei zahlreiche Gäste zu der in
Zusammenarbeit mit der Volkshochschule und der Dorfbücherei organisierten Veranstaltung begrüßen und freute sich, dass durch die
Lesungen viele Bartholomäer Bürger Zugang zu italienischer Literatur bekommen und die deutsch-italienische Freundschaft weiter
belebt wird.
Frau Angelika Huber-Sommer las aus dem Roman "Nonna" von Thomas de Padova, der als Sohn eines italienischen Einwanderers und einer
Rheinländerin in Deutschland geboren wurde. Er studierte Physik und Astromie und veröffentlichte zur Mathematikgeschichte und zur
Relativitätstheorie Bücher. So wie er Leonardo da Vinci und Albert Einstein in seinen Büchern nach ausgiebiger Recherche zum Leben
erweckt, so widmet er sich in seinem Buch "Nonna" akribisch seiner Großmutter. Jedes Jahr fährt er in seinen Sommerferien in das
Dorf in Apulien, in dem sein Vater, Großvater und Urgroßvater geboren wurden und in dem heute noch seine Großmutter wohnt. Sie
erwartet ihn in ihrem dunklen Haus, still auf ihrem Stuhl sitzend und wie immer schwarz gekleidet. Beharrlich drängt er sie, über
ihr Leben und das seiner Vorfahren zu erzählen.
Die Nonna berichtet von ihrem äußerst einfachen und frommen Leben, von den strengen Konventionen in einem kleinen italienischen
Dorf vor knapp hundert Jahren.
Dem ärmlichen Leben als Bauer und Tagelöhner zu entfliehen und um seine Familie zu ernähren wanderte der Urgroßvater nach Amerika
aus, doch das Leben in Armut in den Staaten und das Heimweh treiben ihn wieder in das Heimatdorf im rauen und wunderschönen
Gargano zurück. Auch der Großvater und der Vater brechen auf, als Arbeitsmigranten ihr Glück zu finden. So kommt sein Vater nach
Deutschland, findet eine deutsche Frau und Thomas de Padova wird 1965 in Neuwied geboren.
Claudia Moser dankte Frau Huber-Sommer für die Auswahl des Romanes, die nicht treffender sein konnte. Migration, um die
wirtschaftliche Situation zu verbessern, ist aktueller denn je. Nach der Lesung wurde lebhaft über die Integration von Migranten
gesprochen. Wer kennt nicht Mitbürger, deren Eltern aus Italien in den sechziger Jahren zugezogen sind. Claudia Moser übergab eine
Ausgabe des Buches und die statt eines Eintrittes gesammelten Spenden an die Bücherei.